Mallorcas bewegte Geschichte und Kultur

Mallorca auf seine Strände und Wassersportmöglichkeiten zu reduzieren, wird der Baleareninsel nicht gerecht. Denn auch Mallorcas Geschichte und Kultur sind außergewöhnlich. Besonders interessant ist das Besichtigen von Bauten wie der Kathedrale von Palma, dem Palacio Real oder den Kirchen und Verteidigungstürmen, wenn man um ihre einstige Bedeutung weiß.

Erstmals besiedelt wurde die Insel zwischen 4.000 und 3.000 v. Chr. Die vermutlich aus Spanien oder Südfrankreich stammenden Bewohner besiedelten die Höhlen, lebten jahrhundertelang von Ackerbau und Viehzucht und erbauten zwischen 3.000 und 1.300 v. Chr. die sogenannten Megalithgräber aus riesigen Gesteinsbrocken. Um 1.300 v. Chr. kamen Araber auf Mallorca und beherrschten die Insel. Bei den drei punischen Kriegen zwischen 264 und 146 v. Chr. kämpften die Balearen-Bewohner an der Seite Karthagos gegen Rom. Der Name Balearen soll aufgrund ihrer Kampfkunst als Steinschleuderer vom griechischen Wort ballein (werfen) abgeleitet worden sein und hat sich für die Inselgruppe bis heute erhalten. 123 v. Chr. eroberten schließlich die Römer Mallorca.

Der Name Talaiot für die charakteristischen Beobachtungs- und Wachtürme gab dem Zeitraum zwischen 1.300 und 123 v. Chr. den Namen Talaiotikum. 122 v. Chr. gründeten römische Siedler die Stadt Palma. Sie bestritten ihren Erwerb unter anderem mit Ölivenöl, Wein oder Weizen. Während hier aufgrund der dichten Bebauung kaum noch Spuren der römischen Zivilisation – wie Wasser-, Abwasserleitungen, Bäder, Theater oder Plätze – zu finden sind, lassen sich bei Alcúdia in Pollentia frei gelegte Ruinen besichtigen. Im Anschluss an verlustreiche Invasionen der im Zuge der germanischen Völkerwanderung einfallenden Vandalen und die Übernahme der Insel durch den byzantinischen General Belisario im Jahre 534 landeten 707 die ersten moslemischen Schiffe. Auch wenn das Frankenreich zunächst einen gewissen Schutz gegen die Araber gewährleistete, fiel Mallorca doch im Jahr 902 in islamische Hände.

Erst im September 1229 konnte Jaume I. von Aragon die Insel von den Moslems befreien, für die Christen zurückerobern und den Grundstein für das Königreich Mallorca legen. Ein kultureller Höhepunkt in Mallorcas bewegter Geschichte ist der Bau der Kathedrale, die auf Jaumes Wunsch der Jungfrau Maria geweiht wird. 1276 kam es zur Vereinigung des Königreichs Mallorca mit der Krone von Aragon und zur Gründung eines unabhängigen Staates mit den katalanischen Regionen Südfrankreichs. 1521/22 erhob sich das Volk in einem Aufstand gegen das Steuersystem Karl des V. 1715 wurde von König Philipp V. die katalanische Sprache verboten. Erst 1977 wurde die Demokratie hergestellt, seit 1983 sind die Balearen autonom. Amtssprachen sind heute Katalanisch und Spanisch. Die Balearen haben eine Regionalregierung und auf jeder Insel eigene Inselräte.